Lichtung, klangkünstlerische Videoarbeit
Der im Schwarzwald aufgewachsene Künstler verwirklicht sich mit der Arbeit einen Traum. „Als ich jung war und frisch in den Schwarzwald gezogen, war ich sehr überrascht, als ein Lehrer mir sagte, dass die ganzen Bäume im Schwarzwald schon einmal abgeholzt und dann wieder neu angepflanzt wurden. Es hat meine Vorstellung vom Wald ziemlich erschüttert, den ich bis dahin als gegeben und irgendwie ewig wahrgenommen hatte.“
Er träumte wohl schon seit einigen Jahren von einer Arbeit über den Wald, den Wald wie er jetzt ist, geformt von Industrie und menschengemachter Kultur. Davon darin eine Poesie zu finden und das in Klang zu übersetzen aber auch in Bild, so eine Art modernes Ritual zu erschaffen, dass sich gleichzeitig mit den aktuellen Fragen unserer Zeit künstlerisch auseinandersetzt.
„Das deutsche Wort für Welt kommt vom Wort Wald, er ist also tief mit der Sprache und der Kultur verbunden. Gleichzeitig ist er im Schwarzwald hauptsächlich eine Monokultur aus Fichten, die industriell gezüchtet werden, also Teil des Wirtschaftskreislaufs.“
Die Arbeit beschreitet einen originellen Weg der für den Künstler typischen dialoghaften Wiederannäherung zwischen industriell-synthetischer zeitgenössischer Kultur und der in diesem Gefüge lebendigen Natur.
Diese Dialoghaftigkeit hat Schimanowski bereits bei seinen anderen Arbeiten unter anderem im Garten des Mies van der Rohe Hauses in Berlin und bei der Petromelancholia Ausstellung in Rotterdam demonstriert. Arbeiten die klanglich eine Art technokratische Mystik mit synthetischen Geräuschen zum Klingen bringen und so Räume öffnen für Wiederverbindung und Reflexion. Arbeiten, die ganz im Jetzt verankert sind und doch wagen ins Überzeitliche und Zukünftige zu träumen.
Und da auch immer der Ort der Arbeit eine fast genauso große Rolle spielt wie der dort hingebrachte Klang, ist der Schritt in den Wald der nächst logische gewesen. „Ich finde das interessant im Zeitalter von immer und überall frei verfügbaren Klängen und Bildern mich an einen Ort zu bewegen und dort zu sein, Ihn zu erfahren und das wiederum in eine Arbeit zu übersetzen. Ich hatte dann mit modernster Technik auch vor Ort komponiert, mit einem mobilen Musikgerät.“
Es ist eine optimistische Arbeit, die einen möglichen Weg aufzeigt, um eine Art Wiedervereinigung der Welten von Natur und Industrie zu zelebrieren. „Gleichzeitig bin ich fasziniert von Ritualen und mag sehr, wenn sich etwas in einer gefügten Ordnung bewegt und dabei die Verbindung zwischen dem Mensch und dem Kosmos zelebriert – nur eben entstaubt und in einer zeitgenössischen Ausdrucksform.“
Konkret bedeutet das, dass ein übergroßes Licht in einen Nutzwald transportiert wird und wohl über Nacht ein Dreh stattfindet. Die Erlaubnis des Försters ist schonmal vorhanden.